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Landau
29. Mai 2009
Geothermiekraftwerk Ursache für Erdbeben?
| Geothermie |

Betreiberfirma in Landau schließt dies aus

Am 20. Mai bebte von vielen unbemerkt die Erde in Landau. Mitten in der Nacht um 0.45 Uhr, drei Mal. Es waren Beben der Stärke 1,6, 1,7 und 1,0 auf der Richterskala. Ein besorgter Leser fragte bei der Rheinpfalz nach, ob das vielleicht mit den Aktivitäten des Landauer Geothermiekraftwerks zusammenhängt? Die Zeitung fagte nach bei Heiner Menzel, Geschäftsführer der Betreiberfirma Geox: „Es kann eigentlich nicht sein, dass wir für die Beben verantwortlich sind. Wir agieren in drei Kilometern Tiefe. Das Epizentrum der Beben lag in fünf Kilometern Tiefe. Wie sollen wir diese Erschütterungen denn verursachen?" AUf den ersten Blick kann also kein Zusammenhang zwischen den Beben und den zwei Kilometer höheren Aktivitäten hergestellt werden.
Zudem ist das Nutzungsverfahren, das Geox in Landau anwendet, als Erdbebenauslöser im Gegensatz zum sogenannten „Hot Dry Rock"-Verfahren, wesentlich unwahrscheinlicher. Denn in Landau hat Geox nach heißem Wasser im Boden gesucht. Dieses Wasser wird nach oben geholt, zur Stromgewinnung genutzt, und abgekühlt wieder in die Erde gepumpt. „Wir schaffen keine Hohlräume im Boden", erklärt Menzel. Beim „Hot Dry Rock"-Verfahren wird kaltes Wasser mit hohem Druck in den Boden gepresst, unten erwärmt und dann zur Strom- oder Wärmegewinnung wieder nach oben befördert. „Dadurch entstehen künstliche Risse im Boden", so Menzel, der in diesem Verfahren beispielsweise die Ursache für deutlich spürbare Erdbeben sieht, wie es sie in Basel gab. Und er ergänzt dazu: „Basel ist außerdem seismisch ein viel aktiveres Gebiet als beispielsweise Landau."
Dennoch: Seismische Ereignissse - also Erdbeben - gebe es im Oberrheingraben „seit eh und je", sagt Menzel, aber nur in der schwachen Ausprägung, wie es sie auch am 20. Mai in Landau gegeben hat. Um jedoch die Vorwürfe zu entkräften, die Geothermie sei schuld am bebenden Boden, hat das Geothermiekraftwerk in einem Umkreis von drei Kilometern seismische Messstationen aufgestellt. Die Daten, die die Stationen erfassen, werden einmal pro Monat ausgelesen und gespeichert. Bei Bedarf - wie im jetzigen Erdbebenfall - werden sie ausgewertet. „Für eine regelmäßige Auswertung fehlen uns Kapazitäten", sagt Menzel.

Pressespiegel
Wenn die Erde bebt Rheinpfalz, 29. Mai 2009