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Brühl
17.Juli 2010
Viele Bedenken gegen Kraftwerk
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Leserbriefe im mannheimer Morgen

Auch morgenweb.de – der online-Ableger des Mannheimer Morgen veröffentlichte Leserbriefe zur Geothermie –hier hauptsächlich zum geplanten Projekt in Brühl.
So sieht Schadensregulierung aus
Unkomplizierte und seriöse Schadensregulierung sehen anders aus! Schäden werden von der Geo Energy über deren Versicherung abgedeckt, stand groß in der Hochglanzbeilage vor wenigen Wochen im Gemeindeblatt. Wenn die Lage nicht so ernst wäre, hätte ich lauthals gelacht! Als die ganzen Messleitungen in Brühl und Umgebung ausgelegt waren, die Spezialfahrzeuge mit Stahlplatten den Boden in Schwingung versetzten, entstanden in unserer Gaststätte Schäden in Höhe von circa 25 000 Euro. Wir fragten in Brühl und Ketsch bei den Gemeinden nach, ob es noch weitere Opfer gäbe. Nur in Ketsch hatte jemand angerufen, aber dies wäre nicht so extrem gewesen. Wir dachten, kein Problem, wir haben ja Rechtschutz, nehmen uns einen Anwalt, der die Sache für uns regelt.
Da trat schon das erste Problem auf, wir haben zwar eine Rechtschutzversicherung, aber keine Gebäuderechtschutzversicherung! Doch hätten wir eine gehabt, hätte dies voraussichtlich auch nichts genützt, da Bergbau etwas Spezielles ist, wird die Kostenübernahme für Klagen in der Regel verweigert. Es gibt äußerst schlechte Aussichten auf Erfolg (siehe Staufen)! Lange Rede kurzer Sinn, unser Anwalt erwirkte, dass Geo Energy einen freien Gutachter schickte. Dieser kam mit lächerlichen Hilfsmitteln (Lupe und Taschenlampe), die Argumente widerlegten wir mit einem Satz. Er bestätigte, dass ein Zusammenhang da sein kann, aber nicht muss. Er räumte ein, dass, da kein Keller unter dem Gebäude liegt, es sein könnte, dass die Schwingungen den Ausschlag für die Rissbildung in Wänden und Böden gaben.
Er fragte auch wegen der geschätzten Schadensumme, wenn man dies reguliere, wir gaben den oben genannten Betrag an ohne Ausfallzahlungen, darauf waren wir nicht aus, wir wollten nur unseren Schaden reguliert bekommen! Kurze Zeit später bekam unser Anwalt ein Schreiben der Firma, darin war der Dialog vor Ort komplett auf den Kopf gestellt. Der Sachverständige teilte Geo Energy mit, dass es sich um alte Risse handeln würde (beim Ortstermin fragte ich ihn wie alt nach seiner Schätzung, er antwortete 6 bis 8 Wochen, ich sagte passt genau, er meinte: Sicher sind sie älter!), es gebe keinerlei Zusammenhang zwischen Messungen und Schäden!
Wir brachten in Erfahrung, dass wir auf eigenes Risiko und Kosten eine Gegendarstellung machen können, allerdings sind die chemischen Messverfahren sehr teuer und wir hätten dafür 15 000 Euro investieren müssen, ohne sicher sein zu können, dass wir einen Euro von Geo Energy erwarten können. Daraufhin haben wir zähneknirschend aufgehört und die bis dahin entstandenen Anwaltskosten bezahlt, mit der Erfahrung, Recht haben und es bekommen, ist leider nicht immer gewährleistet!
"So sieht seriöse Schadensabwicklung aus", die Verantwortlichen wissen, dass der normale Bürger die Kosten für einen Rechtsstreit scheut. Somit können sich die Herrschaften locker zurücklehnen. Was verwunderlich ist, Herr Seifen von Geo Energy wusste bei der Bürgerversammlung nichts von unserem Schaden! Ich kann belegen, dass er etwas wusste, da er das Schreiben an unseren Rechtsanwalt eigenhändig abgezeichnet hat! Ich muss zugeben, es versäumt zu haben, 2008 die Brühler aufmerksam zu machen. Vielleicht hat sich der eine oder andere über Setzrisse gewundert!
K.H., Brühl

Es gärt gewaltig in Brühl
Es gärt in Brühl. Hauptsächlich dort, wo Brühler Bürger zu nahe am Geothermie-Denkmal der nächsten 40 Jahre leben. Eine Bürgerversammlung war mehr als notwendig. Ein großes Auditorium stand den Podiumsgästen gegenüber. Informative und aufklärende Argumente für Pro und Kontra?
Dann allerdings gab es zwei Umstände, die gegen eine bürgeraufklärende Veranstaltung sprachen. Zum einen waren die Podiumsgäste fast ausschließlich Gäste des Bürgermeisters Dr. Ralf Göck und zum anderen waren Personen anwesend, deren Anstand bei Andersdenkenden auf der Strecke geblieben war. Es wäre wichtig gewesen, einen betroffenen Bürger aus Landau oder Basel zu hören, oder einen Gutachter, der Schäden aus Landau begutachtet hat und somit die Kenntnis hat, wie und wo an Gebäuden Schäden auftreten. Ebenso einen Gebäudestatiker, um Bürgern über eventuelle Gebäudeformen Auskunft zu geben, und auf jeden Fall den Verantwortlichen des zuständigen Bergamtes für Landau.
Diese Informationen erklären das Unbehagen der Brühler Bürger in Bezug auf ihr Immobilienvermögen. Eine weitere Bürgerversammlung würde Sinn machen, wenn sie von der engagierten Bürgerbewegung organisiert wäre. Die Aussagen der Podiumsgäste waren manchmal nicht deutlich zu verstehen, da einige verbale Choleriker nicht zur Sympathie der Bürgerbewegung beitrugen. Diese Bürgerbewegung leistet aber seit Wochen ein hohes Engagement, um die Bürger aufzuklären, und das sollten alle Brühler respektvoll anerkennen.
Sicherlich ist unser Bürgermeister in einer nicht beneidenswerten Position. Einerseits ein vielleicht nicht ganz ausgereifter Vertrag, anderseits des Bürgers Unmut. Wenn er nun aus der Erfahrung lernt und langfristige Projekte der Gemeinde nicht zu voreilig versucht, zum Abschluss zu bringen, wäre meiner Meinung nach sogar etwas Positives zu erwarten. Auch unser Gemeinderat sollte langfristige Zukunftsentscheidungen zeitintensiver prüfen …. Ein Beispiel: Vor zweieinhalb Jahren bei einer Wahlveranstaltung zum Thema Vereine habe ich Unverständnis geäußert zu Geothermie und Sportpark Süd am Rande des TSV Brühl. Grund: Platzlogistik betreffs Planung Sportpark. Seit ein paar Wochen weiß dies auch die CDU. Das Bauvorhaben wurde zwar von jeder Fraktion befürwortet, doch bei Beschluss zur Geothermie waren die Freien Wähler dagegen. Diese Haltung sieht man auf ihrer Homepage, wo man nicht nur abstimmen, sondern auch Meinungen hinterlassen kann unter dem offenen Brief eines Gemeinderates. Es wäre zu wünschen, dass viele Bürger davon Gebrauch machen, um die Sorgen und Ängste für andere lesbar zu äußern. Die Herrn Leserbriefschreiber Semsch und Kloiber kannten die Haltung der FWV und nun hoffe ich, dass dies auch Wolfgang Patscher zur Kenntnis nehmen kann. Über 3000 Unterschriften sind hervorragend, aber nicht das Ende der Fahnenstange. Alle, die gegen das Projekt sind, sollten für jede Stimme werben.
P.S.,BrühlGeothermie und kein Ende
Wer an der Bürgerversammlung nicht anwesend sein konnte, sollte danach nicht über die Teilnehmer urteilen. Vielleicht hätte der Schreiber die Grimassen unseres Bürgermeisters auch für nicht gut gefunden? Die zur Verstärkung geholten Experten konnten die Risiken und Ängste der Bürger nicht schmälern. Die Äußerung des CDU-Gemeinderats Uwe Schmitt war sehr wohl angebracht, welche nach der Versammlung von vielen Bürgern begrüßt wurde. Wenn manche sich lauthals Luft machten, konnte man das verstehen, weil die Argumente der Experten in keiner Weise zufriedenstellend waren.
Zum Thema Fahrt nach Landau: Diese war vor den Störfällen des Geothermiekraftwerkes und wurde von den Parteien zum Wahlthema gemacht. Zum Thema Vertrag: Warum wurde keine Rücktrittsklausel eingearbeitet? Wollen der Bürgermeister und die Gemeinderäte, die das Werk befürworten, für die Risiken in die eigenen Taschen greifen? Es bleiben Fragen über Fragen.
D.G., Brühl

Pressespiegel
Geothermie in Brühl: Schon bei den Messungen war ein Schaden entstanden, der bis heute nicht reguliert wurde morgenweb.de, 17.Juli 2010