
Schwetzinger Zeitung interviewt Sabine Pierau von Geoenergy
Derzeit liegt die Baustelle des geplanten Energielieferanten in einem Dornröschenschlaf. Die Schwetzinger Zeitung hat deshalb bei Diplom-Ingenieurin Sabine Pierau, Leiterin dieses Projekts bei der künftigen Betreibergesellschaft Geoenergy, über die aktuelle Situation informiert. Demnach hat das zuständige Bergamt in Freiburg der Firma Geoenergy telefonisch zugesagt, die bergrechtliche Genehmigung für die Geothermie-Anlage bis Ende des Jahres zu erteilen. Dann würde voraussichtlich im Februar damit begonnen, den Bohrplatz weiter auszubauen und drei Monate später würden dann die Bohrungen beginnen. Bisher wurden die Flächen nur vorbereitet für die Beton- und Asphaltarbeiten - auf diesen Flächen wird später der eigentliche Bohrturm errichtet werden. Außerdem wurden drei 50 Meter tiefe Standrohre gebohrt, die später die Basis für die beiden Tiefenbohrungen bilden, von denen jede etwa zwei bis drei Monate dauern wird. Das dritte Standrohr ist nur auf Vorrat angelegt, wenn eine weitere Tiefenbohrung notwendig oder sinnvoll wird. Geoenergy wird in Tiefen von 3000 bis 4000 Metern bohren. Einen Vergleich mit Landau lehnt Sabine Pierau ab, weil diese Anlage nicht von Geoenergie betrieben wird und sie deshalb auch nicht besser informiert sind interessierte Zeitungsleser. Die Projektleiterin legt aber Wert darauf, dass sie sehr exakte Voruntersuchungen des Untergrundes vorgenommen haben und deswegen die Seismik recht gut kennen. Außerdem wird beim Betrieb der Anlage in Brühl nicht so großer Druck im Untergrund aufgebaut. Geoenergy presst das Wasser nach der Nutzung nicht wieder mit einer Injektionspumpe in den Untergrund weil kein Druckaufbau nötig ist, da auf der gleichen geologischen Struktur gefördert und zurückgeführt werden wird. Und auch die vom Betreiber in Landau eingeräumten schalltechnischen Probleme werden in Brühl nicht vorhanden sein, denn erstens gibt es wohl keine Injektionspumpe, zweitens werden Turbine und Generator nicht im Freien stehen, sondern in einem Gebäude. Auf Nachfrage der Zeitung nach der Notwendigkeit einer Injektionspumpe meint Sabine Pierau nur, dass sie sich ziemlich sicher sind, letzte Gewissheit habe man aber erst nach Abschluss der Bohrungen. Aus ihrer Sicht sind deshalb auch die Bedenken der Brühler ausgeräumt, weil sie als Auflage des Bergamtes ein seismisches Monitoring durchführen müssen, Geoenergy erwartet aber keine seismischen Ereignisse. Trotzdem wird es einen von der Gemeinde bestimmten Ombudsmann geben, der bei kleineren Schäden bis 2500 Euro entscheiden kann. Bei größeren Schäden würde er zusammen mit einem Versicherungsfachmann eine Entscheidung fällen und hätte im Zweifel das letzte Wort. Weiter meint Pierau: “Wir gehen nicht davon aus, dass es Probleme geben wird, sonst würden wir die Anlage gar nicht erst bauen - das wäre ja auch wirtschaftlicher Unsinn. Wir werden bald auch einige Häuser, die der Ombudsmann auswählt, zur Absicherung vor und während der Arbeiten überwachen.“ Auch zur Finanzierung nahm die Projektleiterin noch Stellung: “Bei der Finanzierung sind Probleme entstanden, weil durch die Finanzmisere eine Bank von dem Vorhaben zurückgetreten ist. Vor kurzem ist unserem Unternehmen aber ein neuer Gesellschafter beigetreten. Und jetzt erwarten wir die Zusage für die zudem notwendigen Fremdmittel in kurzer Zeit. Wir stehen kurz vor dem Abschluss.“
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