
Protestveranstaltung in Steinweiler
In Steinweiler fand nach den letzten Erfahrungen in Landau eine Protestveranstaltung der Bürgerinitiative gegen Geothermie statt. Die Rheinpfalz berichtete darüber: „Ich war früher für die Geothermie. Die Technik fand ich sehr interessant”, erklärte ein junger Familienvater am Samstag am Rande der Protestveranstaltung der Bürgerinitiative Geothermie Steinweiler (BIGS). Im Internet hat er sich über das Verfahren der Tiefengeothermie informiert. Seit den Ereignissen in Landau hat sich seine Meinung jedoch grundlegend geändert. So lange die Technik nicht sicher ist „sollte man erst mal gar nichts machen”, ist seine Meinung. „Auch wenn das Kraftwerk fünf Kilometer von uns weg ist, ist nicht gesagt, dass es sicher ist.” Der Rheingraben werde für die Geothermie-Bohrungen „wie ein Schweizer Käse” durchlöchert, befürchtet seine Frau. Die Familie hat in Steinweiler gebaut. Nun ist die Angst da vor den möglichen Auswirkungen eines Kraftwerks in der Nähe - Erdbeben, Schäden an den Häusern und Austritt von Radioaktivität aus dem Erdinneren. „Es gibt Alternativen”, so das Paar. Gut 50 Menschen sind in die Landwirtschaftshalle am Ortsrand gekommen, um sich über den aktuellen Stand zu informieren. Vor einem Jahr wurde vor der Halle das Schild „Kein Geothermiekraftwerk Steinweiler” aufgestellt ... „Die Stille kann trügen, das wollen wir in die Gedanken rufen”, formulierte es Klaus Klein von der BIGS. Derzeit gebe es Bestrebungen, solche Kraftwerke außerhalb der Ortschaften, im Außengelände zu installieren. Für Klein eine ebenso wenig beruhigende Entwicklung wie für Werner Forkel aus dem Vorstand der BIGS: „Hauptsächlich an den Bohrlandepunkten kommt es zu Erdbeben.” Und diese liegen mitunter weit entfernt vom eigentlichen Bohrplatz, und sie können auch unter den Ortschaften sein. Der Rheingraben sei wegen der dichten Besiedelung für solche Vorhaben ungeeignet. „Wir subventionieren Tod und Teufel”, kritisierte Helene Henn einen weiteren Punkt - die Konkurrenzfähigkeit dieser Form der Energiegewinnung. Ohne Subventionen sei diese nicht gegeben, so die Kritik in Steinweiler. Die Bürger sanieren ihre Häuser, um Energie zu sparen, müssten dann aber das Risiko eines nahen Geothermie-Kraftwerks tragen, beklagte Henn. Lautstark Kritik an der Landesregierung übte Fritz Liar. Evelin Lemke (Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung) und Ernst Christoph Stolper (Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung) seien „die größte Fehlbesetzung, die es in diesem Land je gegeben hat”, polterte Liar. Walter Ecker, Vorsitzender der BIGS, bedauerte, dass kein Vertreter der Landesregierung den Weg nach Steinweiler gefunden hatte - trotz Einladung. Der Bundestagsabgeordnete Thomas Gebhart, ebenso vor Ort wie der Landtagssabgeordnete Martin Brandl und Landrat Fritz Brechtel (alle CDU), machte keinen Hehl daraus, dass er sich früher für Geothermie-Projekte stark gemacht hat: „Ich war ein großer Befürworter der Geothermie. Aber ich musste zur Kenntnis nehmen, dass die Technik nicht so ausgereift ist, wie ich es mir gedacht hatte.” Nach den Ereignissen rund um das Kraftwerk in Landau müsse überlegt werden, welche Konsequenzen zu ziehen sind. Die Konzentration sollte laut Gebhart nun auf den bestehenden Anlagen liegen und auf weit fortgeschrittenen Projekten. Neue Anlagen sollten nicht geplant werden, so lange die Risiken nicht im Griff seien. In Sachen Steinweiler hieß es: So lange der Gemeinderat bei seiner ablehnenden Haltung bleibt, werde es kein Geothermiekraftwerk in Steinweiler geben. Brechtel: „Die Sicherheit geht vor.”
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